Also jetz ma ehrlich, Leudeleudeleude, hier wird einem ein Nummernschild geklaut und ein Tankwart „abgezockt“ (wobei man den Tatbestand des „Tankbetrugs“ auch ambivalent betrachten könnte, aber Spaß bei Seite) und alles, was man hier zu tun hat, ist wieder die alte „Der Ausländer ist kriminell und gehört sofort abgeschoben“ Diskussion loszutreten. 1) Man kann – obwohl das vollkommen unerheblich für die Opfer ist – überhaupt nicht erkennen, was im Ausweis des jungen Mannes steht. 2) Kriminalität ist das Problem, nicht die Nationalität. Wer sich ein bisschen mit der Entstehung von Gewalt und Kriminalität beschäftigt, findet vielleicht (soziale) Bedingungen und Charakterzüge, die für eine kriminelle Entwicklung „förderlich“ sind. Ganz sicher gibt es aber kein „Verbrecher-Gen“, das die Jungs (oder Mädels) beriets seit Urzeiten in sich tragen und welches nördlich der Alpen erst in den 1960er Jahren mit den ersten Südeuropäern aufgetaucht ist und sich dann quasi wie eine Seuche hier ausgebreitet hat. Was für ein Unsinn…
Kriminalität gehört bestraft. Von rechtstaatlichen Gerichten. Hier irgendwelche drakonische Strafen zu fordern („schiebt ihn ab!“) ist genauso sinnfrei, wie Dieben die Hand abzuhacken oder Ehebrecher zu steinigen. Verhältnismäßigkeit heißt das Stichwort, Leudeleudeleude… Und zuletzt war das hier kein Kapitalverbrechen, sondern v.a. ärgerlich für den Menschen, der jetzt zur KFZ-Zulassungsbehörde fahren muss und den Stress mit seinen Nummernschildern regeln muss. Bezahlt dem Menschen kein Mensch, so einen Ärger…
Nachtrag: Dass hier auch direkt die wunderbare „schiebt sie ab“-Debatte losgetreten wird, zeugt für mich eben nicht davon, dass hier die freie Meinung von irgendwelchen „Gutmenschen“ (was zur Hölle ist eigentlich ein „Gutmensch“?) eingeschränkt werden soll, sondern eher davon, dass sich die „Das wird man doch noch sagen dürfen“-Fraktion ein Forum gesucht (und gefunden) hat, ihre Vorurteile auszubreiten.